Starke Mitte – gesunde Katze:
So unterstützt du die Darmflora
Deine Katze leidet unter Erbrechen, Blähungen, Durchfall, wiederkehrendem Wurmbefall oder Giardien?
Das kann auf eine Dysbiose, also eine Fehlbesiedelung von Bakterien im Darm hinweisen. Dies sorgt dafür, das Parasiten, Pilze und schädliche Bakterien sich leichter und schneller im Darm verbreiten können, da sie sich im ungleichen Milieu äußerst wohl fühlen. Diese Imbalance schwächt nicht nur die Immunabwehr, sondern auch den Stoffwechsel und somit die Mitte deiner Katze.
Doch wie genau entsteht eine solche Dysbiose? Und was kannst Du tun, um den Darm Deiner Katze wieder zu stärken?
Ursachen für Magen-Darm-Probleme
Es gibt eine Reihe von Ursachen, die zu einem Ungleichgewicht im Darm der Katze führen können. Entweder liegen akute oder chronische Erkrankungen oder ein Pilz- oder Parasitenbefall vor.
Auch eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen oder die Zufuhr von Getreide, Zucker oder schädlichen Zusatzstoffen, z.B. Giftstoffen, Schwermetallen oder tierische Nebenerzeugnissen, können das Darmmilieu verändern und Fellveränderungen oder Allergien hervorrufen.
Als Fleischfresser spalten Katzen die aufgenommene Nahrung durch körpereigene Enzyme in kleine Bestandteile und können sie so resorbieren. Ihr Bedarf an tierischem Eiweiß ist bedingt durch eine hohe Aktivität ihrer Leberenzyme ungewöhnlich hoch. Diese wandeln das Eiweiß in Energie um. Kohlenhydrate können Katzen hingegen nicht gut verdauen, da sie 95 Prozent weniger Enzyme zur Spaltung dieser (Amylaseaktivität) besitzen als Hunde. Die Spaltung von Zuckern aus Kohlenhydraten (Glucokinase) ist ihnen nicht möglich. Zu viele Kohlenhydrate, gerade im Trockenfutter, können daher zu Durchfall führen und den pH-Wert des Darms verändern.
Die Resorption der Nahrungsbestandteile, Elektrolyte und von Wasser findet im Darm statt. Er ist auch für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt verantwortlich. Im Darm hat die Darmschleimhaut die Aufgabe, ein leichteres Gleiten des Inhalts zu ermöglichen. Häufig deutet ein dünnbreiiger Kotabsatz auf eine ungenügende Wasserresorption im Darm durch Schleimhauterkrankungen hin. Schleimiger Belag auf dem Kot deutet auf eine chronische Reizung der Dickdarmschleimhaut. Wie bereits erwähnt kann eine zu hohe Zufuhr von Kohlenhydraten den pH-Wert des Darms verändern und auf Dauer zu der Inflammatory Bowel Disease (IBD, Darmentzündung) führen. Auch eine unvollständige Verdauung von Proteinen im Dünndarm kann dazu führen, das Bestandteile in den Dickdarm geraten und dort von den Bakterien zersetzt werden. Das begünstigt Blähungen, Bauchgluckern und alkalische pH-Werte im Kot.
Achtung: Viele Katzenbesitzer geben ihren Katzen weiterhin Milch auch wenn sie aus dem Kittenalter raus sind. Das ist insofern problematisch da sie diese nicht mehr vertragen. Ihre Laktasetätigkeit sinkt im Erwachsenenalter auf zehn Prozent. Kuh- und Ziegenmilch enthält zudem bis zu 0,8 Prozent mehr Laktose als Kätzinnenmilch.
Es kommt zu Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall.
Mikrobiom Darm: Immunabwehr pur
Man sagt dem Darm nach, das zweite Gehirn des Körpers zu sein, denn er sendet Botenstoffe über Nervenzellen und den Vagusnerv direkt ins Gehirn. Jede Nahrung wird im ganzen Organismus registriert. Somit spielen auch Stress und die Psyche eine große Rolle bei der Darmgesundheit deiner Katze. An der Bildung der zu übermittelnden Botenstoffe sind die Darmbakterien beteiligt. Doch wie sieht die mikrobielle Besiedelung des Darms überhaupt aus?
Das hängt natürlich von der Nahrung ab! Nirgendwo ist die Bakteriendichte so hoch wie im Darm. Die Bakterien beeinflussen vor allem die Immunabwehr, denn 70 Prozent der Abwehrzellen wohnen in der Darmschleimhaut. Damit ist eine Dysbiose fast schon ein Garant für eine Immunerkrankung!
Während der Magensaft mit einem pH-Wert von 1-2 extrem sauer ist, ist der Saft des Dünndarms mit 6,8 eher basisch, um die empfindliche Darmschleimhaut zu schützen. Der Dickdarm hingegen ist stark bakterienbesiedelt. Diese produzieren die Enzyme, die die Abbauprodukte spalten - allerdings nur, wenn ihnen ausreichend Ballaststoffe zur Verfügung stehen. Fehlen diese, werden die Darmzellen unterversorgt und können der Stoffwechselregulation nicht mehr nachkommen. Sie werden träge, Verdauungsbeschwerden der Katze sind die Folge. Somit ist es für ein gesundes Darmmilieu umso wichtiger, einen stabilen pH-Wert zwischen 6 und 7 zu halten.
Neben den ernährungsbedingten Ursachen können auch Medikamente wie Antibiotika und chemische Wurmkuren eine Imbalance des Katzendarms hervorrufen.
Darmsanierung nach Antibiotika
Antibiotika töten nicht nur schädliche Bakterien ab, sondern auch gute Keime, die die Immunabwehr, gerade im Darm, unterstützen. Hierzu zählt der Enterococcus spp., ein obligater Darmkeim. Bis sich genügend Zellen nachgebildet haben, vergeht eine Zeit. In dieser ist das Immunsystem der Katze geschwächt und angreifbar. Schädlinge wie Giardien haben es jetzt besonders einfach in das Mikrobiom einzudringen und sich anzusiedeln. Die empfindliche Darmschleimhaut neigt zu Entzündungen. Ist sie nicht mehr intakt, kann keine Abwehr von Erregern oder Fremdkeimen erfolgen. Auf lange Sicht können so giftige Substanzen, die nun nicht mehr richtig gefiltert werden, durch die Darmwand in den Blutkreislauf und die Zellen gelangen (Leaky-Gut-Syndrom). Eine Antibiotika begleitende oder anschließende Darmsanierung kann helfen, obligate Darmkeime zu vermehren und die Darmschleimhaut zu regenerieren.
Schritte einer Darmsanierung für deine Katze
Fallen dir Magen-Darm-Probleme, wie regelmäßig weicher Kot, Obstipationen, Durchfall oder Erbrechen bei deiner Katze auffällt, ist es ratsam, nach der Ursache zu suchen. Auch Erschöpfung, Gewichts- oder Appetitverlust sowie Fellveränderungen, Allergien und Probleme im Bewegungsapparat können auf Dysbiosen im Darm hinweisen. Hier solltest du dir (alternativ) medizinische Hilfe vom Tierarzt oder Tierheilpraktiker holen. In der Regel bietet es sich an, Kotproben ins Labor zu schicken und diese analysieren zu lassen. Mit diesen können alle Keime sowie der pH-Wert des Dickdarms ermittelt werden. Die Kotprobe besteht zu einem Drittel aus Bakterien und zeigt eine Momentaufnahme des Mikrobioms. In Einzelfällen kann es auch sinnvoll sein, weiterführende Tests auf Futtermittelallergien sowie ein Blutbild erstellen zu lassen, um akute und chronische Entzündungen abzuklären. So ist etwa ein Zonulin-Wert größer als 60 ein Marker für ein Leaky Gut.
Eine Darmsanierung der Katze sollte immer von einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker begleitet werden. Dieser erstellt mit dir gemeinsam einen individuellen Plan, der auf die Bedürfnisse deiner Katze abgestimmt ist. Es ist ratsam, langfristig über eine Futterumstellung nachzudenken, insbesondere wenn die Imbalance von einer unzureichenden oder ungeeigneten Nahrung herrührt. Manchmal kann es sinnvoll sein, für eine kurze Zeit rohes Fleisch zu füttern, welches frei von Kohlenhydraten und Zucker ist.
Nochmals: Bitte lasse nicht außer Acht, dass auch das Alter, das Fressverhalten, die Psyche oder Stress Auswirkungen auf die Darmgesundheit deiner Katze haben können.
Wie lange dauert eine Darmsanierung bei der Katze?
Eine Darmsanierung dauert durchschnittlich zwei bis drei Monate, richtet sich aber nach den individuellen Bedürfnissen deiner Katze.
Welche Produkte gibt es für eine Darmsanierung?
Klassische Kräuter zur Darmsanierung der Katze, die man auch aus dem Humanbereich kennt, sind Fenchel, Anis, Süßholzwurzel, Schafgarbenkraut, Gänsefingerkraut, Malve, Wermut, Thymian, Melisse und Kamille. Sie werden oft in Fertigmischungen verwendet und haben eine regulierende und beruhigende Wirkung auf den Verdauungstrakt.
Zur Regeneration bei einer chronischen Entzündung der Darmzellen, -bakterien und -schleimhaut hilft die Gabe von Glutaminsäure. Bei akutem Durchfall hat sich die Morosche Möhrensuppe bewährt. Für Katzen bietet sich auch Hühnersuppe aus Hühnerbrust mit Karotten oder Kartoffeln und etwas Hüttenkäse oder Kokosöl an. Nach der akuten Phase tragen Omega-3-Fettsäuren wie Lachsöl zur Heilung bei. Toxinbinder wie Heilerde oder Bentonit helfen dabei, die Schleimschicht wieder aufzubauen. Auch die Bierhefe kann das, da sie zudem viele B-Vitamine enthält, die wichtig für den Stoffwechsel sind und Haut und Fell stärken. Bei langanhaltenden Verdauungsstörungen sollte insbesondere Vitamin-B12 immer ergänzt werden. Normalerweise ist es ausreichend in frischem Fleisch enthalten. Huminsäure reicht mit ihrer breiten Wirkung bis ins Darmepithel und hilft dabei, Schadstoffe auszuscheiden und die Abwehrkräfte zu mobilisieren.
Gerne werden bei der Darmsanierung der Katze auch Prä- und Probiotika eingesetzt.
Probiotika für Katze
Während Präbiotika unverdauliche Substanzen darstellen, die jedoch von den Darmbakterien fermentiert werden können, sind Probiotika lebende Mikroorganismen. Erstere säuern vor allem den Darminhalt an und ernähren die Darmschleimhaut. Ein Beispiel ist Topinambur. Sie ist reich an Inulin und hat eine ausgleichende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt. Als Alternative zu den fermentierbaren Fasern (Mannan-/Fructo-Oligosaccharide) wie Rübentrockenschnitzel oder Johannisbrotmehl im Fertigfutter kannst du Lein- oder Flohsamen füttern.
Probiotika wie Milchsäurebakterien (Lactobacillus) und Enterococcus reichern das Mikrobiom ihres Wirts nicht nur an, sondern bilden auch Gegenspieler zu Fremdkeimen und haben eine entzündungshemmende sowie immunstimulierende Wirkung.
Quellen:
Gäbel/Löffler: Anatomie und Physiologie der Haustiere
Ziegler: Rohkäppchen und der zahnlose Wolf. B.A.R.F. – Artgerechte Fütterung verstehen und anwenden
Studien:
Dysbiose und chronische Enterophathien
- https://www.frontiersin.org/journals/veterinary-science/articles/10.3389/fvets.2024.1401592/full
- https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/1098612X22107787
Probiotika bei Katzen
Präbiotika und Ballaststoffe
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Darmsanierung bei Katzen: So stärkst du die Darmflora deiner Katze