Allergie bei Katzen – wen juckts?
Kratzt sich deine Katze ständig an den Ohren oder leckt sie sich zwischen ihren Zehen? Sind kahle Stellen, Rötungen oder Hautveränderungen zu sehen? Dann solltest du zuallererst an eine Allergie denken!
Neben der Futtermittelallergie gibt es aber noch zahlreiche andere Auslöser in der Umgebung, auf die deine Katze sensibel reagieren kann. Hier erfährst du, wie du herausfinden kannst, welche Auslöser es sind und wie du deinem Liebling helfen kannst.

Symptome der Katzen bei Allergien
Immer mehr Katzen leiden unter Allergien. Dabei geht es ihnen so ähnlich wie uns Menschen. Ihr Organismus zeigt eine abnorme Reaktion auf ein Fremdantigen – lokal oder systemisch. Hierbei sind die Botenstoffe Histamin, Heparin und Serotonin beteiligt, die in den Mastzellen ( normale Zellen im Körper von Katzen ) wohnen. Bei einer allergischen Immunreaktion erweitern sich die Blutkapillaren (feinsten Verzweigungen des Blutgefäßsystems ) und erhöhen ihre Durchlässigkeit. So entstehen Quaddeln über Ödemen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock, der tödlich enden kann.
Zu den häufigsten Symptomen, die die Katze bei einer Allergie zeigt, gehört der Juckreiz, insbesondere im Gesicht, an und in den Ohren oder um die Augen und am Kinn, zwischen den Zehen, in den Kniekehlen oder an Bauch und Flanken. Im Zuge des ständigen Kratzens entstehen haarlose Stellen, die Schuppen und Quaddeln bis hin zu blutigen und eitrigen Ekzemen und Knoten unter der Haut aufweisen können (atopische Dermatitis). Auch tränende Augen und Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall und Erbrechen sind nicht selten. Im Gegensatz zu uns Menschen, niesen Katzen eher nicht. Husten und Asthma können bei schwereren Immunreaktionen auftreten.
Bei den meisten Allergien zeigt sich eine Fehlreaktion des Immunsystems jedoch auf der Hautoberfläche oder im Darm. So gilt die Nahrung als der bei weitem wahrscheinlichste Auslöser. Denn die Substanzen aus der Katzennahrung kommen mit dem Magen und Darm in Berührung. Und die Verdauungsorgane stehen mit allen Körperregionen in Kontakt, so auch mit dem Gehirn, der Psyche und dem Wohlbefinden. Denn 95 Prozent der Glückshormone entstehen im Darm! So ist es einleuchtend, dass neben synthetischen Umweltstoffen und Parasiten vor allem Stoffe im Fertigfutter Allergien auslösen können. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bleiben diese unverdaut im Magen liegen und erzeugen Hitze. Diese Hitze steigt auf und verteilt sich entlang der Leitbahn, die alle genannten Problemstellen abdeckt.
Futtermittelallergie bei Katzen
Eine Futtermittelallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems der Katze auf Bestandteile in ihrem Futter. Sie wird oft mit einer Futtermittelintoleranz verwechselt.

Futtermittelunverträglichkeit oder Futtermittelallergie?
Im Gegensatz zu einer Allergie reagiert das Immunsystem bei einer Unverträglichkeit in der Regel nicht mit. Zwar sind die Symptome ähnlich, aber meist in kleinerem Ausmaß. Futtermittelunverträglichkeiten treten bei verschiedenen Stoffen auf, zum Beispiel bei Histamin oder Laktose. Da der Felinen die Abbauenzyme Laktase im Darm fehlen, reagiert sie mit einer Intoleranz. Die Futtermittelallergie hingegen kann sich auf jeden Stoff beziehen: Proteine in Fleischsorten und Fisch oder Kohlenhydrate wie Getreide sowie Zusatzstoffe wie Zucker oder Konservierungsmittel. Auch dann, wenn deine Katze bereits seit langem einen Futterfavoriten hat!
In diesem Rahmen kommt auch die Futtermilbe als häufiger Auslöser ins Spiel. Diese lebt vor allem in Trockenfuttern, wenn diese unter unhygienischen Bedingungen produziert oder gelagert wurden. Sie ernährt sich vom Eiweiß aus Pflanzenteilen oder Schimmelpilzen und Hefen. Die Katze reagiert auf ihren eiweißhaltigen Kot.
Welches Futter für Katzen bei Futtermittelallergie?
Da Allergietests für Futtermittel wenig aussagekräftig sind, ist die Ausschlussdiät das Mittel der Wahl. Über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen wird jeweils für 14 Tage nur eine Eiweißquelle gefüttert. Katzen sind Carnivoren. Füllstoffe wie Getreide und Zucker haben in ihrem Futter nichts verloren. Wir wählen zwei Quellen, da die Katze eventuell auf eine der beiden wieder allergisch reagieren kann. Wichtig: Es wird eine Fleischsorte ausgesucht, die sie bisher kaum gefressen hat und es dürfen keine Leckerlis mit Getreide oder anderen Fleischsorten gefüttert werden! Klappt das gut, können nach und nach neue Komponenten hinzukommen oder auch eine alte Fleischsorte wieder getestet werden. Allergien können sich übrigens auch neutralisieren, sie bleiben nicht für ewig bestehen.
Umweltallergien bei Katzen
Neben Futtermitteln können Katzen auch auf alle Umweltallergene reagieren. So lauern im Haushalt zahlreiche Chemikalien, denen wir uns oft nicht bewusst sind. Reinigungsmittel, ätherische Öle oder parfümierte Streu sind nur einige Beispiele. Hausstaub, eine andere, uns wohl bekannte. Die Auslöser sind so facettenreich wie bei uns selbst. So sind auch Pollen und Gräser (insbesondere im Frühjahr/Sommer) eine Möglichkeit. Wenn deine Katze plötzlich nicht mehr gerne in den Garten oder auf den Balkon geht, kann das ein mögliches Indiz sein.
Welche Ursachen gibt es für Allergien bei der Katze?
Neben den bereits genannten Umwelt- und Futtermittelallergenen möchte ich dir noch weitere verbreitete Auslöser vorstellen:
- Flohspeichelallergie: Manche Katzen reagieren empfindlich auf den Speichel des Parasiten. Im Zuge dessen kommt es zu allergischen Reaktionen auf der Haut mit starkem Juckreiz. Wenn deine Katze einen akuten Flohbefall hat oder hatte, solltest du diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen.
- Milben: Auch ein Milbenbefall kann allergieähnliche Symptome auslösen, vor allem Juckreiz und Hautauffälligkeiten an den Ohren. Charakteristisch für einen Milbenbefall sind rötliche bis orangefarbene Punkte (Herbstgrasmilbe) oder kaffeesatzartige Krümel im Ohr.
- Malassezien: Diese Hefepilze setzen sich gerne als Sekundärinfektionen auf bereits entzündete Hautstellen und verschlimmern die Symptome. Die feuchtwarmen Areale bilden optimale Wachstumsbedingungen für sie. Typisch für sie ist ein süßlicher Geruch.
- Stress und Traumata: Wir lassen häufig außer Acht, dass neben physischen auch psychische Ursachen für eine Allergie in Frage kommen. So kann ein gestresster Organismus mit ständigem Belecken und exzessivem Putzverhalten reagieren und ähnliche Symptome am Hautbild und im Darm verursachen. Wie auch bei uns, spiegelt die Haut die Seele der Katze und der Darm spiegelt ihr Wohlbefinden. Ist sie aus der Balance, sei es durch Traumata, Artgenossen oder Lebensumstände, können Immunreaktionen, Entzündungen oder chronische Krankheiten die Folge sein.
Um eine Allergie zu diagnostizieren, solltest du bei den ersten Anzeichen einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker aufsuchen und deine Katze durchchecken lassen. Sie können dir helfen, die Allergie von anderen Krankheiten wie akuten Infektionen oder Tumoren abzugrenzen.
Ist ein Allergietest für Katzen sinnvoll?
Leider sind Allergietests, gerade auf Futtermittel, nicht so aussagekräftig wie bei uns und meist sehr kostspielig. Der Bluttest zeigt die Gesamt-Immunglobuline G (IgG) und -Immunglobuline E (IgE) an, also die Antikörper im Blutserum, auf die die Katze positiv reagiert. Ergo viele mögliche Auslöser. Das verunsichert viele Tierbesitzer. Eine Ausschlussdiät bei der Futtermittelallergie ist viel effizienter, um die wirkliche Ursache zu finden. Bekannte Labore wie VetScreen, weisen darauf hin, dass die Tests lediglich als Inspiration für mögliche Eiweißquellen bei der Eliminationsdiät dienen können. Wie bei uns, ist es möglich, verschiedene Allergene unter die Haut zu spritzen und auf klassische Reaktionen wie Schwellungen zu warten. Diese Methode hat sich gerade bei Umweltallergien und der atopischen Dermatitis etabliert. Dafür muss die Katze aber mitunter sediert werden. Mit einer Tupferprobe oder einem Hautgeschabsel lassen sich Parasiten wie Milben und Malassezien identifizieren und ausschließen.
Meine Katze hat eine Allergie – was kann ich tun? Behandlungsmöglichkeiten
Die klassische Therapie bei Allergien erfolgt mittels Kortison oder Antihistaminika. Diese hemmen die Immunreaktion und die Symptome wie den Juckreiz, so dass sich die Haut und das Immunsystem beruhigen können. Leider werden hierdurch lediglich die sichtbaren Auswirkungen unterdrückt, nicht die Ursache behandelt. Zudem darf die Therapie nicht länger als drei Monate dauern, da Nebenwirkungen oder eine erhöhte Anfälligkeit für Allergien auftreten können. Wie in der Humantherapie kann bei Umweltallergien eine Desensibilisierung durchgeführt werden, die den Organismus nach und nach an das Antigen gewöhnt.
Die alternative Medizin bietet einige Möglichkeiten, mitunter Homöopathika, Phytotherapeutika oder Akupunktur, die deine Katze bei ihrer Allergie unterstützen können. Diese können ihr helfen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren sowie Immunsystem, Haut und Darm zurück in Balance zu bringen. Dadurch wird sie weniger anfällig für Allergene.
Gerade bei Stress und Traumata kann eine Verhaltensberatung angebracht sein. Eine artgerechte und ausgewogene Ernährung ist die Basis für ein langes, gesundes Katzenleben. Daher ist es gerade bei Futtermittelallergien empfehlenswert, sich mit einem Tierheilpraktiker oder Ernährungsberater zusammenzusetzen. Eine Bioresonanzanalyse kann dir Aufschluss über bestimmte Allergene oder Schadstoffe geben, mit denen sich der Organismus deiner Katze beschäftigt.
Da jede Katze individuell ist und jede eine auf sie abgestimmte Behandlung benötigt, möchte ich keine allgemeinen Tipps geben, sondern dir ans Herz legen, eine Fachperson aufzusuchen und mit ihr gemeinsam den bestmöglichen Plan für deine Feline zu erstellen.
Fazit
Allergien bei Katzen sind so facettenreich wie bei ihren Haltern. Daher erfordert ihre Diagnose und Behandlung genauso viel Zeit, Achtsamkeit und Expertise. Es gibt nicht die eine Methode oder das eine Patentrezept. Oft ist es nicht möglich, den Auslöser zu identifizieren bzw. komplett zu eliminieren. Daher müssen wir Geduld haben, beobachten und uns Hilfe holen, um unsere Katzen bestmöglich zu unterstützen. Ein Tagebuch kann dir helfen, Veränderungen zu dokumentieren. Lass deine Katze durchchecken und dich alternativ beraten, damit ihr beide noch lange eine schöne gemeinsame Zeit habt.
Quellen:
- Hans-Ulrich Grimm: Katzen würden Mäuse kaufen
- Gäbel/Loeffler: Anatomie und Physiologie der Haustiere
- Jutta Ziegler: Rohkäppchen und der zahnlose Wolf: B.A.R.F. – Artgerechte Fütterung verstehen und anwenden
- vetscreen.de
Allergien bei Katzen: Symptome & Behandlungsmöglichkeiten