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Warum Ohrenprobleme bei Hunden ernst genommen werden müssen
Das ständige Kopfschütteln, das vehemente Kratzen, die erschrockene Schmerzäußerung selbst bei der sanftesten Berührung – Ohrenerkrankungen sind für den Hund häufig sehr quälend. Und wenn unser Hund so offensichtlich leidet, leiden wir mit ihm.
Ohrerkrankungen können die Lebensqualität enorm beeinträchtigen. Aber was steckt wirklich hinter dem ständigen Juckreiz und den Entzündungen? Die Symptome sind eine direkte Folge der Entzündungsprozesse im Ohr. Das starke Kopfschütteln und Kratzen ist der Versuch des Hundes, den Juckreiz und Schmerz zu lindern.
All diese Anzeichen machen deutlich, wie wichtig es ist, eine Ohrenentzündung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ohrprobleme beim Hund können viele Ursachen haben – von Infektionen über Parasiten bis hin zu genetischen Faktoren.
Häufige Ohrenerkrankungen bei Hunden
Ohrenentzündung (Otitis externa, media, interna)
Die Ohrenentzündung (Otitis) ist wohl die häufigste Ohrenerkrankung unter der unsere Hunde leiden. Oft beginnt sie unscheinbar, entwickelt sich jedoch schnell zu einer schmerzhaften und belastenden Erfahrung für den Hund. Um die Krankheit effektiv zu behandeln und ihr vorzubeugen, ist es wichtig, die Mechanismen hinter ihrer Entstehung zu verstehen. Das Hundeohr ist anders aufgebaut als das menschliche. Der Gehörgang verläuft nicht gerade, sondern ist L-förmig abgewinkelt, was dazu führt, dass Schmutz, Feuchtigkeit und Keime leicht in der Tiefe hängen bleiben können. Hinzu kommt der natürliche Selbstreinigungs-mechanismus, der leider nicht immer ausreicht.
Die Entzündung kann in verschiedenen Bereichen des Ohres auftreten: als Otitis externa, die den äußeren Gehörgang betrifft, als Otitis media, die auf den Bereich hinter dem Trommelfell übergreift, oder als Otitis interna, die schwerste Form, welche das Gleichgewichtsorgan und das Hörorgan beeinträchtigt. Der Weg zur Otitis beginnt meist mit einem Ungleichgewicht im Gehörgang. Ein gesundes Ohr hat ein eigenes, stabiles Mikroklima. Geraten jedoch bestimmte Faktoren aus dem Gleichgewicht, können sie eine Entzündung begünstigen.
Hunde mit langen Schlappohren oder einem stark behaarten Gehörgang sind besonders anfällig. Insbesondere nach dem Baden oder Schwimmen kann bei diesen Rassen Wasser im Gehörgang verbleiben. Das feucht-warme Milieu begünstigt die Ansiedelung und Vermehrung von Keimen. Hinzu kommt, dass da die Luftzirkulation eingeschränkt ist.
Nicht selten ist eine Otitis externa jedoch das Symptom einer tieferliegenden Ursache, wie einer Futtermittelallergie oder einer Stoffwechselkrankheit. Die Haut im Gehörgang reagiert dann überempfindlich und entzündet sich.
Die Symptome sind eine direkte Folge der Entzündungsprozesse im Ohr. Das starke Kopfschütteln und Kratzen ist der Versuch des Hundes, den Juckreiz und Schmerz zu lindern. Die Haut im Gehörgang schwillt an und rötet sich, was nicht nur den Juckreiz verstärkt, sondern auch den Gehörgang weiter verengt. Dadurch sammelt sich noch mehr Sekret an, was oft zu einem unangenehmen, süßlich-fauligen Geruch führt.
Bei einer fortgeschrittenen Entzündung des Mittel- oder Innenohrs kommen zu den Schmerzen auch neurologische Symptome hinzu. Der Hund kann eine schiefe Kopfhaltung einnehmen, Gleichgewichtsprobleme zeigen oder sogar erbrechen.
Übermäßige Cerumenbildung (Ohrenschmalz)
Cerumen, besser bekannt als Ohrenschmalz, erfüllt eine entscheidende Schutzfunktion im Ohr. Es fängt Schmutz und Staubpartikel ab, transportiert sie nach außen und schützt den empfindlichen Gehörgang vor dem Eindringen von Keimen. Ein gesundes Ohr ist imstande, sich selbst zu reinigen. Doch bei manchen Hunden gerät dieser Prozess aus dem Gleichgewicht.
Wenn die Drüsen im Gehörgang übermäßig viel Talg und Cerumen produzieren, wird der natürliche Schutzmechanismus zur Belastung. Die klebrige Masse staut sich an, verstopft den Gehörgang und beeinträchtigt die Belüftung. In diesem feuchtwarmen, schlecht belüfteten Milieu finden Bakterien, Hefepilze und Milben die idealen Bedingungen, um sich rasant zu vermehren. Was als einfache Überproduktion beginnt, kann so schnell in einer schmerzhaften Ohrenentzündung (Otitis) enden.
Auch anatomische Gegebenheiten, wie ein stark behaarter oder sehr enger Gehörgang, können die Ansammlung von Ohrenschmalz begünstigen. Für Hundehalter ist es wichtig, die vermehrte Cerumenbildung als mögliches Warnsignal für eine tieferliegende gesundheitliche Problematik zu erkennen.
Ohrmilben (Otodectes cynotis)
Ohrmilben sind winzige Parasiten, die im Gehörgang von Hunden leben. Während sie bei Katzen eine der häufigsten Ursachen für Ohrprobleme darstellen (bis zu 50 % der Ohrenentzündungen), sind sie bei Hunden insgesamt seltener, treten aber insbesondere bei Welpen und jungen Hunden, die viel Kontakt zu Artgenossen haben, gehäuft auf. Die Übertragung der Milben findet von Tier zu Tier statt, weshalb eine schnelle Ausbreitung in Zuchten, Tierheimen oder Sheltern leicht möglich ist.
Die Milben siedeln sich beim Befall im äußeren Gehörgang an, ernähren sich von Hautpartikeln und Gewebsflüssigkeit und lösen dadurch einen heftigen Juckreiz aus, der den Hund dazu bringt, sich ständig zu kratzen und den Kopf zu schütteln. Durch das Kratzen wird die Haut im Ohr zusätzlich geschädigt, was Sekundärinfektionen mit Bakterien und Pilzen begünstigt und eine schmerzhafte Ohrenentzündung auslösen oder verschlimmern kann.
Ein deutliches Anzeichen für einen Milbenbefall ist ein dunkles, krümeliges Sekret, das oft als „kaffeesatz-ähnlich“ beschrieben wird. Dieses Sekret besteht aus Milbenkot, Cerumen, Blut und abgestorbenen Zellen. Bei Verdacht auf Ohrmilben sollte immer ein Tiertherapeut aufgesucht werden, um eine gesicherte Diagnose zu stellen. Da Ohrmilben hoch ansteckend sind, müssen alle im Haushalt lebenden Tiere behandelt werden, um eine erneute Infektion zu verhindern
Ohrrandnekrose
Die Ohrrandnekrose ist ein eher seltenes, aber ernsthaftes Problem, das für betroffene Hunde äußerst schmerzhaft sein kann. Im Gegensatz zu einer einfachen Entzündung handelt es sich hierbei um das Absterben von Gewebe am Rand des äußeren Ohres. Unbehandelt können sich daraus blutende, offene Wunden und Krusten entwickeln, die nicht nur schmerzen, sondern auch anfällig für Infektionen sind und die Lebensqualität des Hundes stark beeinträchtigen.
Die häufigsten Ursachen für eine Ohrrandnekrose sind Durchblutungsstörungen, die verschiedene Auslöser haben können. So sind bestimmte Rassen mit langen, hängenden Ohren wie der Dackel oder der Cocker Spaniel anfälliger, da bei ihnen eine mangelhafte Durchblutung am äußeren Rand der Ohrmuschel auftreten kann. Auch bei älteren Hunden können altersbedingte degenerative Gefäßveränderungen die Durchblutung stören und das Risiko einer Ohrrandnekrose erhöhen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, insbesondere bei Hunden aus dem Tierschutz, sind äußere Einflüsse und Infektionskrankheiten. Diese Tiere sind oft extremen Bedingungen ausgesetzt, die eine Nekrose begünstigen können. Dazu zählen thermische Schäden, da sowohl Erfrierungen durch extreme Kälte als auch Verbrennungen durch intensive Hitze die feinen Blutgefäße in der Ohrmuschel schädigen und das Absterben von Gewebe zur Folge haben können. Zudem ist eine Ohrrandnekrose eine bekannte Begleiterscheinung der Leishmaniose-Infektion, da der Blutparasit Entzündungsreaktionen in den Blutgefäßen auslöst, die zu Durchblutungsstörungen führen.
Eine Ohrrandnekrose ist ein Fall für den Tiertherapeuten. Je nach Ursache und Stadium der Erkrankung kann die Behandlung sehr komplex sein und von durchblutungsfördernden Medikamenten über die chirurgische Entfernung des abgestorbenen Gewebes bis hin zur Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung reichen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um die Schmerzen des Hundes zu lindern und eine Ausbreitung der Nekrose zu verhindern.
Vestibularsyndrom
Das Vestibularsyndrom ist eine neurologische Erkrankung, die jeden Hundehalter zunächst sehr erschreckt. Die dramatischen Symptome treten oft plötzlich und ohne Vorwarnung auf und ähneln denen eines Schlaganfalls: Der Hund hat massive Gleichgewichtsprobleme, kippt zur Seite, taumelt beim Gehen oder routiert im schlimmsten Fall unkontrolliert. Hinzu kommen häufig eine Kopfschiefhaltung und ein ungewolltes, schnelles Augenzucken. Diese Anzeichen sind beängstigend, doch die Prognose ist in vielen Fällen positiv.
Das Gleichgewichtssystem, oder vestibuläres System, ist für die Koordination von Körper- und Augenbewegungen verantwortlich. Es hat zwei Hauptkomponenten: das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und die Nervenbahnen im Gehirn, die die Informationen verarbeiten. Je nachdem, wo die Störung auftritt, unterscheidet man zwei Formen des Syndroms.
Peripheres Vestibularsyndrom: Diese häufigste Form hat ihren Ursprung im Innenohr. Es kann durch eine schwere Innenohrentzündung, altersbedingte Veränderungen oder Tumore ausgelöst werden. Die Symptome sind in der Regel milder als bei der zentralen Form und die Genesung tritt oft spontan innerhalb weniger Tage bis Wochen ein.
Zentrales Vestibularsyndrom: Diese Form ist deutlich seltener und schwerwiegender. Die Störung liegt hier im Gehirn, genauer gesagt in den vestibulären Kernen. Mögliche Ursachen sind Traumata, Tumore, Infektionen oder Entzündungen des Gehirns. Die Symptome sind oft ausgeprägter und können mit Bewusstseinsstörungen oder Lähmungserscheinungen einhergehen.
Auch wenn die Symptome in vielen Fällen von selbst verschwinden, ist eine therapeutische Betreuung notwendig, um die Ursachen herauszuarbeiten und dem Hund mit beruhigenden und gegebenenfalls Übelkeit lindernden Medikamenten zu helfen.
Taubheit
Taubheit ist für Hundehalter eine besondere Herausforderung, da sie oft unbemerkt beginnt und sich schleichend entwickelt. Während die plötzliche Taubheit nach einer schweren Ohrenentzündung oder einem Trauma offensichtlich ist, wird eine nachlassende Hörleistung im Alter oder eine genetisch bedingte Taubheit häufig erst spät erkannt. Doch auch ein tauber Hund kann ein erfülltes Leben führen, wenn wir als Halter die Anzeichen richtig deuten und lernen, mit ihm zu kommunizieren.
Die Anzeichen für eine nachlassende Hörfähigkeit sind oft subtil und werden zunächst als Marotten des Hundes abgetan. So kann es sein, dass der Hund nicht mehr auf seinen Namen, auf das Klingeln an der Tür oder auf das Klappern des Futternapfs reagiert. Der Schlaf wird tiefer und der Hund erschrickt, wenn man ihn im Schlaf berührt, weil er die Annäherung nicht gehört hat. Auch Veränderungen im Verhalten, wie lauteres oder unkontrollierteres Bellen, können auftreten.
Bei einigen Rassen ist die Taubheit genetisch bedingt und hängt eng mit dem Pigment Melanin zusammen, das nicht nur für die Fellfarbe, sondern auch für die Entwicklung von Haarzellen im Innenohr verantwortlich ist. Rassen mit einem hohen Anteil an weißen Pigmenten (weißer Kopf und weiße Ohren, häufig in Kombination mit blauen Augen), wie Dalmatiner, merle-farbene Australian Shepherds, weiße Boxer oder Cocker Spaniel, sind besonders anfällig für eine genetische Taubheit. Das fehlende Melanin kann dazu führen, dass die Haarzellen im Innenohr, die für die Umwandlung von Schall in Nervenimpulse zuständig sind, nicht richtig ausgebildet werden. Diese Form der Taubheit ist meist angeboren und tritt oft in den ersten Wochen nach der Geburt auf.
Die Diagnose Taubheit ist kein Grund zur Verzweiflung. Viele Hunde gewöhnen sich erstaunlich schnell an ihren Zustand und können den fehlenden Hörsinn gut ausgleichen, indem sie sich auf ihren Geruchs- und Tastsinn verlassen. Hundehalter müssen sich auf diese andere Art der Kommunikation einlassen und verstärkt haptische oder visuelle Signale nutzen (bspw. Vibrationshalsbänder, Körper- oder Gebärdensprache). Auch Hunde ohne Gehör können ein glückliches und sicheres Leben führen.
Prophylaxe – so bleiben Hundeohren gesund
Ohrenerkrankungen beim Hund sind oft sehr schmerzhaft und gehen häufig mit Infektionen einher. Eine akute Erkrankung sollte immer tierärztlich abgeklärt und gegebenenfalls mit Schmerzmitteln und Antibiotika behandelt werden, um in Übereinstimmung mit § 1 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) Schmerzen und Leiden vom Tier fernzuhalten. Nach der schulmedizinischen Therapie kann ein betroffener Hund jedoch ganzheitlich begleitet werden. Hierzu gibt es einige effektive, naturheilkundliche Anwendungen. Noch wichtiger als die Behandlung ist jedoch die Prophylaxe, insbesondere bei Hunden, deren Rasse zu Ohrenerkrankungen neigt, wie beispielsweise Hunden mit Schlappohren oder dichtem Fell im Gehörgang.
Risikofaktoren bestimmter Rassen
Die Anfälligkeit für Ohrenerkrankungen bei Hunden ist oft eine Frage der Rasse und der damit verbundenen Anatomie oder Genetik. Bei einigen Rassen wie Cocker Spaniel, Basset Hound oder Golden Retriever bedecken lange Schlappohren den Gehörgang wie ein Deckel. Das Resultat ist eine schlechte Belüftung, die ein feucht-warmes Klima im Ohr schafft – der perfekte Nährboden für Bakterien und Hefepilze. Ähnlich betroffen sind Hunde mit starkem Fellwuchs im Gehörgang, wie Pudel, Malteser oder Schnauzer. Hier stört das dichte Haar die natürliche Selbstreinigung des Ohrs und kann zur Ansammlung von Cerumen, Hautschuppen und Schmutz führen, was Entzündungen begünstigt.
Doch nicht nur die äußere Form ist entscheidend. Viele Rassen haben auch eine genetische Veranlagung, die sie anfällig macht. Dazu gehört die atopische Dermatitis ( Hauterkrankung bei Hunden, durch starken Juckreiz gekennzeichnet), eine Form der Umweltallergie. Bei Rassen wie dem Deutschen Schäferhund, Golden Retriever, Labrador Retriever, Boxer und West Highland White Terrier reagiert das Immunsystem überempfindlich auf Allergene wie Pollen oder Hausstaubmilben. Diese chronischen Entzündungen manifestieren sich oft nicht nur auf der Haut, sondern auch im Gehörgang. Eine genetische Prädisposition für eine übermäßige Talgproduktion im Ohr findet sich wiederum bei Cocker Spaniels und Basset Hounds, was ebenfalls zu einem optimalen Milieu für Erreger führt. Auch Verhornungsstörungen der Haut, die zu vermehrter Schuppenbildung und damit zu Entzündungen führen, sind bei Rassen wie dem Golden Retriever, American Bulldog, Norfolk Terrier, Deutschem Schäferhund und West Highland White Terrier genetisch bedingt. Darüber hinaus haben brachycephale Rassen ( d.h. Hunderassen mit einer kurzen, breiten Schnauze und einem flachen Gesicht ), wie der Mops oder die Französische Bulldogge oft von Natur aus enge Gehörgänge, was ebenfalls zu Problemen führen kann.
Angesichts dieser vielfältigen Faktoren ist eine regelmäßige Kontrolle und gezielte Pflege der Ohren bei diesen Rassen unerlässlich.
Regelmäßige Ohrpflege
Die richtige Ohrenpflege beugt vielen Problemen vor. Zunächst ist es ratsam, in regelmäßigen Abständen den Gehörgang von einem Hundefriseur, Gesundheitsberater oder Tierheilpraktiker überprüfen zu lassen. Das Entfernen von übermäßigem Haarwuchs im Ohr ist oft ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Belüftung.
Für die tägliche Routine genügt es, die äußeren Ohren, insbesondere die Ränder, mit einer milden Pflegelotion für Hunde oder Babys zu reinigen. Dabei sollte man stets vorsichtig sein und niemals tief in den Gehörgang eindringen. Nach dem Schwimmen und Baden ist es besonders wichtig, die Ohren sorgfältig zu trocknen, um Staunässe zu vermeiden. Bei Hunden mit langen Schlappohren kann es hilfreich sein, diese gelegentlich hochzuklappen und vorsichtig mit einem weichen Haarband zu fixieren, um eine bessere Belüftung zu ermöglichen.
Eine weitere Anwendung zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen ist Kamillentee. Kamille hat entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften. Ein weiches Tuch oder ein Mulltupfer, der in warmem Kamillentee getränkt und vorsichtig ins Ohr oder auf den Gehörgang gelegt wird, kann helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
Auch die Pflege mit natürlichen Ölen ist nützlich. Einige Tropfen biologisches Kokosöl oder Olivenöl, die vorsichtig auf einen Mulltupfer gegeben und auf das äußere Ohr aufgetragen werden, beruhigen die Haut und versorgen sie mit Feuchtigkeit. Dies hilft, Juckreiz und Trockenheit zu lindern.
Ernährung für gesunde Ohren
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die allgemeine Gesundheit und beeinflusst die Anfälligkeit für Entzündungen positiv. Bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe und weitere Nährstoffe sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Sie stärken das Immunsystem und reduzieren entzündliche Prozesse im Körper.
Eine Ergänzung der täglichen Ration mit gezielten pflanzlichen Lebensmitteln unterstützt die Widerstandsfähigkeit des Hundes. Dazu gehören beispielsweise:
•Haferflocken: Die entzündungshemmende Wirkung von Hafer wird den Avenanthramiden ( gehören zur Gruppe der so genannten "sekundären Pflanzenstoffe" und kommen ausschließlich in Hafer vor) zugeschrieben. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Sie helfen, Juckreiz zu lindern und die Haut zu beruhigen.
•Brokkoli: Dieses Gemüse enthält Sulforaphan, eine schwefelhaltige Verbindung, die antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen hat.
•Kurkuma: Der Hauptwirkstoff Curcumin ist für seine starke entzündungshemmende Wirkung bekannt. Eine geringe Prise Kurkuma kann dem Futter beigemischt werden, sollte aber immer in Kombination mit etwas schwarzem Pfeffer und einem Pflanzenöl verabreicht werden, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen.
•Omega-3-Fettsäuren: Diese Fettsäuren, die in Leinöl, Hanföl oder Ashifloweröl zu finden sind, sind ebenfalls essenziell für die Regulierung von Entzündungen. Sie helfen, die Entzündungsreaktionen des Körpers zu dämpfen und sind wichtig für die Haut- und Fellgesundheit, die oft mit Ohrenproblemen in Verbindung steht.
•Kräuter, wie Kamille und Salbei: Beide Kräuter sind bekannt für ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften.
Zusätzlich zu diesen Lebensmitteln gibt es spezielle Futterzusätze, die diese wertvollen Inhaltsstoffe in konzentrierter Form enthalten, z.B. das Produkt Immun Vitalvon Provicell, welches das Immunsystem unterstützt und die Vitalität des Hundes fördert. Dieses ist in der Kombination mit Cellphyto Therapura, das reich an sekundären Pflanzenstoffen ist, besonders wirksam.
Zusammenhang Ohrgesundheit & innere Organe
Aus ganzheitlicher Sicht, wie sie in der traditionellen chinesischen und europäischen Medizin vertreten wird, besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Ohren und der Funktion innerer Organe. Ohrenerkrankungen werden häufig mit einer Dysfunktion der Leber und Niere in Verbindung gebracht. Die Leber ist ein zentrales Entgiftungsorgan, und eine Überlastung kann sich auch über die Haut und Schleimhäute, wie die im Ohr, äußern. Auch die Nieren spielen eine wichtige Rolle bei der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten. Um Ohrenerkrankungen vorzubeugen, ist es daher sinnvoll, die Funktion dieser Organe gezielt zu unterstützen, insbesondere bei Hunden, die eine entsprechende Krankheitsneigung haben. Hierfür gibt es ebenfalls spezielle Präparate: Sanatox Therapura wurde gezielt zur Unterstützung der Entgiftungsfunktion von Leber und Niere entwickelt und trägt so präventiv zur Ohrgesundheit bei.
Allergien & Futtermittelunverträglichkeiten
Ein besonders wichtiger Aspekt bei wiederkehrenden oder chronischen Ohrenentzündungen sind Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten. Die Ohren sind oft ein Spiegel der systemischen Gesundheit des Hundes. Häufig manifestieren sich allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten nicht primär durch Verdauungsprobleme, sondern durch Juckreiz und Entzündungen an Haut und Ohren.
Der pathologische Zusammenhang besteht darin, dass bestimmte Inhaltsstoffe im Futter – meist Proteine von Rind oder Huhn, aber auch Getreide – eine Überreaktion des Immunsystems auslösen können. Diese ständige Entzündung im Körper schwächt die lokale Abwehr der Ohren, wodurch Bakterien und Hefepilze leichtes Spiel haben und sich schnell vermehren. Solange die auslösende Ursache – die Allergie oder Unverträglichkeit – nicht gefunden und behoben wird, werden die Ohrenentzündungen immer wiederkehren, selbst bei bester äußerer Pflege und kurzfristiger medikamentöser Behandlung.
Um diese Problematik zu lösen, ist es unerlässlich, einen Tierheilpraktiker hinzuzuziehen. Ein ganzheitlicher und individueller Therapieansatz ist hier der Schlüssel. Der Tierheilpraktiker kann mithilfe einer Eliminationsdiät ( vorübergehende Diät, bei der bestimmte Nahrungsmittel, die möglicherweise Beschwerden verursachen, vom Speiseplan gestrichen werden, um herauszufinden, welche Lebensmittel zu Unverträglichkeiten oder Allergien führen), oft auch als Single-Protein-Diät bezeichnet, systematisch die Unverträglichkeit ausfindig machen und vor allem das Immunsystem entlasten und mittelfristig modulieren, sodass sich wieder eine korrekte Abwehrreaktion einstellt. Bei dieser Diät wird der Hund über einen bestimmten Zeitraum ausschließlich mit einer einzigen, zuvor noch nie gefütterten Proteinquelle (z.B. Insekten, Känguru oder Ziege) und einer kleinen Auswahl an Gemüse ernährt. Nur so lässt sich feststellen, welches Protein die Probleme verursacht.
Diese Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung, da eine rein symptomatische Behandlung mit Ohrentropfen und Antibiotika die Wurzel des Problems nicht beheben kann.
Sie unterbrechen lediglich den akuten Kreislauf, aber die chronische Entzündung bleibt bestehen und kann sich weiter verschlimmern. Durch die ganzheitliche Herangehensweise und die Umstellung der Ernährung wird der Hund von innen heraus gestärkt, das Immunsystem entlastet und die Ursache der wiederkehrenden Ohrenentzündungen nachhaltig beseitigt.
Durch eine Kombination aus äußerer Pflege, gezielter Ernährung und der Unterstützung der internistischen Ebene lässt sich das Risiko für Ohrenerkrankungen bei Hunden nachhaltig minimieren und die Lebensqualität des Tieres deutlich verbessern.
Ohrenerkrankung beim Hund: Ursachen, Symptome, Behandlung & Vorbeugung