Ratgeber: Sekundäre Pflanzenstoffe für den Hund
Farbstoffe, Aromastoffe & gesundheitsfördernde Wirkungen

Sekundäre Pflanzenstoffe für den Hund

Pflanzenbasierte Futtermittel und Futterergänzungsmittel für Hunde stellen auf dem Heimtiermarkt die neueste Entwicklung dar. Dies bietet nicht nur aus ethischer, klimatischer und ökologischer Sicht einige Vorteile, sondern wirkt sich auch gesundheitlich positiv auf den Hund aus. Aber ist es für den Hund als Allesfresser artgerecht, die Ration hauptsächlich mit pflanzlichen Zutaten, vegetarisch oder gar vegan zu gestalten? Eindeutig “Ja”! Pflanzen bieten dem Körper nicht nur Nährstoffe (primäre Pflanzenstoffe) sondern eine Vielzahl an Wirkstoffen (sekundäre Pflanzenstoffe).

Vor ca. 100 Jahren prägte der Pflanzenphysiologe und Nobelpreisträger Albrecht Kossel die Bezeichnung „Sekundäre Pflanzenstoffe“. Damit benannte er bioaktive Substanzen pflanzlichen Ursprungs, die zwar keinen Nährstoffcharakter, dafür aber gesundheitsfördernde Wirkungen für den Konsumenten haben. Sekundäre Pflanzenstoffe dienen der Pflanze

•  als Schutz vor Fressfeinden, Parasiten und Erkrankungen, UV-Strahlung, Hitze und Trockenheit
  zur Anlockung von Bestäubern
  zur Kommunikation mit anderen Pflanzen
  als Wachstumsfaktoren

Grundsätzlich handelt es sich um Farb-, Geschmacks-, Aroma- und Abwehrstoffe.

In wissenschaftlichen Studien wurden bisher über 200.000 bioaktive Pflanzenstoffe definiert – es ist nicht bekannt, wie viele weitere es gibt. Jede Pflanzenart bildet ihren eigenen, ganz unterschiedlichen „Cocktail“ an sekundären Pflanzenstoffen.


Farbstoffe

Rote Tomaten, blaue Heidelbeeren, gelber Löwenzahn und grüne Brennnessel – neben dem typischen Geruch, zeichnen vor allem die pflanzlichen Farbstoffe die verschiedenen Obst-, Gemüse- und Kräuterpflanzen aus.

Carotinoide

Carotinoide sind fettlösliche Farbpigmente.Sie geben Pflanzen eine gelb-rote Farbe (bspw. Ringelblume, Löwenzahn, Kurkuma, Kürbis, Karotte, Tomate). Einigen Carotinoide sind sogenannte Vitamin- A-Vorstufen, die der Körper in Vitamin A (Beta-Carotin) umwandeln kann.

Die Wirkung von Carotinoiden auf die Gesundheit:

  antioxidativ (Zellstoffwechsel schützend)
  immunmodulierend
  antikanzerogen
  schützen vor UV-Licht
  schützen die Fotorezeptorzellen im Auge

Anthocyane

Anthocyane sind bioaktive Pflanzenstoffe, die Blüten oder Früchten eine intensive rote, blaue oder violette Färbung verleihen (bspw. Heidelbeeren).

Die Wirkung von Anthocyanen auf die Gesundheit:

  antioxidativ (Zellstoffwechsel schützend)
  immunmodulierend
  antikanzerogen
  erhöhte Mikrozirkulation in den kleinsten Blutgefäßen
  entzündungshemmend

Chlorophyll

Chlorophyll ist der grüne Farbstoff, der den Pflanzen die Fotosynthese möglich macht. Es ähnelt dem Blutfarbstoff Hämoglobin, besitzt aber statt einem zentralen Eisen-Atom ein Magnesium-Ion.

Die Wirkung von Chlorophyll auf die Gesundheit:

  antioxidativ (Zellstoffwechsel schützend)
  antikanzerogen
  antibakteriell
  fördert die Aufnahme von Sauerstoff in das Gewebe
  fördert die Blutbildung
  entzündungshemmend

Flavonoide

Flavonoide bilden die wichtigste Gruppe unter den Pflanzenfarbstoffen.

Ihre positiven Wirkungen auf die Gesundheit sind Inhalt einiger wissenschaftlicher Studien:

  antioxidativ (Zellstoffwechsel schützend)
  immunmodulierend
  antikanzerogen
  herzstärkend
  spasmolytisch
  antiviral und antimikrobiell

  entzündungshemmend

  regenerativ

Aromastoffe – Terpene

Terpene sind eine große Gruppe der Aromastoffe, sie sind Hauptbestandteile der ätherischen Öle.

Ihre Wirkungen auf die Gesundheit sind vielfältig:

  antioxidativ (Zellstoffwechsel schützend)
  immunmodulierend
  antikanzerogen
  spasmolytisch
  beruhigend
  entzündungshemmend, wundheilend
  antimikrobiell

Isoflavone

Isoflavone sind Botenstoffe, die Wachstums-, Entwicklungs- und Stoffwechsel- prozesse der Pflanzen regulieren. Sie sind funktionell mit den menschlichen und tierischen Hormonen zu vergleichen.

Ihre Wirkungen auf die Gesundheit sind vielfältig:

  antioxidativ (Zellstoffwechsel schützend)
  immunmodulierend
  antikanzerogen
  hormonell modulierend
  entzündungshemmend

Die besonderen, gesundheitsfördernden Wirkungen von sekundären Pflanzenstoffen

Zur Vorbeugung diverser Erkrankungen (Allergien, Tumorerkrankungen, degenerative Erkrankungen) sollten ausreichend unterschiedliche sekundäre Pflanzenstoffe zugeführt werden.

Antioxidantien für den Hund

Oxidantien, auch „Freie Radikale“ genannt, sind aggressive Atome oder Moleküle, welche ungepaarte Elektronen enthalten. Die Freien Radikale sind bestrebt, ihren instabilen Zustand auszugleichen, indem sie versuchen, intakten Molekülen Elektronen zu entreißen und an sich zu binden. Dabei dringen sie in Körpereiweiße und Körperfette ein oder bis zur Erbsubstanz vor und schädigen oder zerstören diese. Diesen Vorgang bezeichnet man als Oxidation (= chemische Reaktion, bei der ein Atom, Ion oder Molekül Elektronen abgibt).

Durch die geschädigten Zellen entsteht eine Vielzahl von Erkrankungen wie Tumore, Gelenkbeschwerden, neurologische Erkrankungen oder Degenerationserscheinungen der Augen.

Sekundäre Pflanzenstoffe sind Antioxidantien, sie wirken dem oxidativen Stress entgegen. Als besonders reaktionsfreudige Reduktionsmittel schließen sie sich mit den Freien Radikale zusammen und werden daher eher oxidiert als körpereigene Moleküle. Man bezeichnet sie auch als “Radikalfänger”, die den oxidativen Abbau empfindlicher Moleküle verhindern.

Basenlieferanten gegen Übersäuerung beim Hund

pH-Wert

Der pH-Wert (potentia Hydrogenii) ist ein Maß für die Konzentration von Wasserstoff-Ionen in einer wässrigen Lösung. Über ihn definiert man, wie sauer oder basisch diese Lösung ist- Lösungen mit einem pH-Wert unter 7 werden als „sauer“ ,Lösungen mit einem pH-Wert über 7 werden als „basisch“, „alkalisch“ oder als „Lauge“ definiert. Ein pH-Wert von 7,35 wird als physiologisch oder neutral eingestuft. Weicht der pH-Wert von Körpergeweben in den sauren oder basischen Bereich ab, ergeben sich daraus funktionelle Probleme, die dauerhaft eine Schädigung der Organe zur Folge haben.

Säure- und Basenbildner

Bei der Verstoffwechselung von Nahrungsmitteln entstehen saure oder basische Abbauprodukte. Die meisten Säuren generieren sich aus dem Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel und der Verstoffwechselung phosphathaltiger Lebensmittel. Typische Säurebildner sind Fisch, Fleisch, Getreide (auch glutenfreies Getreide wie Reis) Milchprodukte und Eier. Dagegen wirken Obst, Gemüse, Kräuter und Beeren basisch.

Azidose/Übersäuerung

Eine dauerhaft vermehrte Aufnahme von Säurebildnern kann in den verschiedenen Körperflüssigkeiten und Geweben zu Funktionseinschränkungen führen. Physiologische Darmbakterien reduzieren sich, pathogene Keime können sich ansiedeln. Eine Verschiebung des pH-Wertes von Haut und Schleimhäuten führt zu Reizungen und schränkt die Barrierefunktion ein. In der kleinsten Funktionseinheit des Körpers (der Zelle) führen eingeschränkte enzymatische Vorgänge zur Entgleisung des Zellstoffwechsels.

Tendenziell werden dem Hund über die konventionelle Fütterung viele säureliefernde Lebensmittel zugeführt. Eine Verschiebung hin zur pflanzenreichen Fütterung wirkt einer Azidose entgegen und damit gesundheitsfördernd.

Kurkuma für den Hund

Kurkuma – auch Gelbwurz oder Gelbwurzel genannt – ist eine Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse. Es stammt ursprünglich aus Indien und Südostasien und enthält besonders hochwertige sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Carotinoide. Diese wirken unter anderem antioxidativ, entzündungshemmend, antiinfektiös und antikanzerogen. Kurkuma wird in der ayurvedischen Medizin schon seit 6.000 Jahren eingesetzt. Es hat sich gezeigt, dass es bei bakteriellen und fungiziden Belastungen angewendet werden kann. Insbesondere ist seine Wirkung gegen Tumorerkrankungen hervorzuheben. Auch wird die Bildung von Gallensäuren angeregt, was wiederum die Fettverdauung fördert.

Kurkuma ist mehr als nur Curcumin: Noch wenig bekannt, aber ebenso wertvoll sind die speziellen Zuckerverbindungen der Gelbwurzel, die sogenannten Turmerosaccharide. Diese bioaktiven Polysaccharide wirken nicht nur entzündungshemmend, sondern reduzieren auch den Verschleiß des Knorpels. Besonders Hunde, die an Arthrose leiden, können daher von diesem Bestandteil der Gelbwurzel stark profitieren. Zusammen mit dem Curcumin sorgen Turmerosaccharide dafür, dass Schmerzen, Steifheit und Schwellungen der Gelenke abnehmen.

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