Niereninsuffizienz bei Katzen

Niereninsuffizienz bei Katzen

Die chronische Niereninsuffizienz, kurz CNI, bei Katzen ist eine der häufigsten Erkrankungen und betrifft ein Drittel aller Tiere, die älter als zehn Jahre sind. Der langsam fortschreitende Verlust der Nierenfunktion äußert sich vor allem in großem Durst und gesteigertem Urinabsatz. Das Tückische: Der Körper kann diesen Prozess lange kompensieren, so dass die Erkrankung oft erst in einem späten Stadium erkannt wird. Was kannst du tun und welche Symptome musst du beachten?

Welche Symptome zeigen Katzen mit einer Niereninsuffizienz 

Neben vermehrtem Trinken, Polydipsie genannt, und größeren Mengen an Urinabsatz, kurz Polyurie, können auch gastrointestinale Probleme wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Trinkt die Katze mehr als 100 ml Wasser pro Tag und setzt mehr als 50 ml Harn über einen längeren Zeitraum ab, ist das ein auffälliges Verhalten, das medizinisch abgeklärt werden sollte. Oft steigt zudem der Blutdruck an. Die CNI bei der Katze kann in der Folge verheerende Symptome wie Eiweißverluste, Veränderungen im Knochenstoffwechsel, Thrombosen oder eine Anämie bis hin zum Nierenversagen oder Folgeversagen anderer Organe nach sich ziehen. Auch der Hormonhaushalt ist betroffen, da die Nieren selbst Hormone wie Renin und Erythropoetin produzieren. Interagieren diese nicht mehr richtig mit dem Organismus, kann zum Beispiel die Schilddrüse auch nur noch eingeschränkt arbeiten und Mineralien wie Calcium und Phosphat werden vermehrt freigesetzt. Langfristig führt das zu Verkalkungen in den Organen

Welche Lebenserwartung hat meine Katze mit einer chronischen Nierenerkrankung?

Die Lebenserwartung ist stark von dem Stadium abhängig, in dem die Nierenerkrankung erkannt wird. Wird sie bereits früh erkannt, ist die Nierenfunktion nur bis zu etwa 30 Prozent eingeschränkt und kann medizinisch und naturheilkundlich unterstützt werden. Eine Heilung ist nicht möglich, die Lebensqualität des Tieres kann jedoch so gesteigert werden. Leider werden die meisten Nierenprobleme bei älteren Katzen erst erkannt, wenn sich bereits zu viel Kreatinin im Blut befindet. Ist das der Fall, kommen die Nieren nur noch zu einem Drittel ihrer Filterfunktion nach. 

Welche Stadien der Niereninsuffizienz gibt es?

In einem Frühstadium der CNI oder der chronischen Nierenerkrankung, CNE, arbeiten die Nieren noch bis zu 70 Prozent. In ihren kleinsten Einheiten, den Nephronen, bilden sie Primär- und Sekundärharn. Eine Katze besitzt 200.000 von ihnen. Durch Schädigungen an den Nieren sterben diese nach und nach ab, die verbleibenden müssen die Arbeit übernehmen und den Verlust ausgleichen. Dies führt zu einem Überdruck in ihnen. Die Nieren fangen an zu hyperfiltrieren, was zu weiteren Verlusten im Organ führt. Zudem sinkt ihre Konzentrationsfähigkeit, es wird immer mehr ungefilterter Primärharn abgegeben. Ein Teufelskreis, den der Körper lange durch eine Leistungssteigerung in den intakten Einheiten kompensieren kann. In einem Spätstadium sind die Abbauprodukte Harnstoff und Kreatinin bereits im Blut erhöht, die Nierenfunktion liegt nur noch bei ca. 30 Prozent. Abfallstoffe, die sonst  gefiltert und als Sekundärharn ausgeschieden werden, gelangen in Blut und Körper, was zu Folgeschäden an weiteren Endorganen und schließlich zum Nierenversagen führen kann.   

Chronische Niereninsuffiziens (CNI) vs. akute Niereninsuffiziens 

Im Gegensatz zur akuten Niereninsuffizienz, kurz ANI, ist die chronische Niereninsuffizienz ein schleichender Prozess. Die ANI tritt plötzlich auf und nimmt einen dramatischen Verlauf. Hierbei werden die Nieren durch infektiöse, toxische oder entzündliche Ursachen so stark beeinflusst, dass ihre Filterfunktion drastisch abnimmt bis hin zum vollständigen Verlust. Nach kurzer Zeit kommt es bereits zur Urämie, der Vergiftung des Blutes mit Abfallstoffen aus dem Harn. Es wird wenig bis gar kein Harn mehr abgesetzt, die Diurese entfällt, das akute Nierenversagen bei der Katze tritt ein. Ein rechtzeitiges, medizinisches Eingreifen kann den Verlauf stoppen. Je nach Grad der Nierenschädigung kann eine ANI in eine CNI übergehen. 

Welche Ursachen gibt es für eine Nierenerkrankung bei Katzen?

Die Ursachen für eine Nierenerkrankung bei einer Katze sind vielfältig. Primär, also direkt am Organ und seinen Funktionseinheiten, können Zubildungen, Zysten oder Transportstörungen der Grund sein. Bei der Katze sind primäre Ursachen jedoch oft idiopathisch, also unbekannt. Vielmehr spielen sekundäre Faktoren wie andere infektiöse (z.B. Feline Infektiöse Peritonitis, Pyometra) oder chronische Erkrankungen (z.B. Diabetes, Lymphome, Schilddrüsenerkrankungen), Medikamente, Gefäßverschlüsse oder Vergiftungen eine Rolle. Zunehmend gewinnt auch die bisherige Ernährung des Tieres einen immer höheren Stellenwert, wenn Nierenprobleme im Alter auftreten. Besonders gefährdet sind zudem Rassekatzen, zum Beispiel die Maine Coon, Perser, Siam oder Burmesen. 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die klassische Behandlungsmethode der Veterinärmedizin bilden Diuretika, also Medikamente zur Entwässerung und zur Regulierung des Blutdrucks, und Phosphatbinder. Da die erkrankten Nieren eine hohe Zufuhr von Phosphat, Eiweißen und Kohlenhydraten nicht mehr richtig filtern können, muss die Ernährung der Katze der Nierenerkrankung angepasst werden. Ergänzend kann die Lebensqualität des Tieres mit Hilfe von Naturheilkunde gesteigert werden. Phytotherapeutika wie die Goldrute, Brennnessel oder der Löwenzahn können die Nierenfunktion unterstützen. In Kombination mit Coenzymen und Ubichinon ist die Goldrute als so genannte SUC-Therapie besonders wirkungsstark und ein Booster für das Immunsystem der Katze. Zudem sollten regelmäßige Blut- und Urinkontrollen durchgeführt werden, um den Verlauf der Nierenerkrankung zu beobachten und Anpassungen der Therapie vorzunehmen. Der SDMA-Wert ist ein wichtiger Früherkennungsmarker für eine Einschränkung der Nierenfunktion. 


Welches Futter eignet sich für Katzen mit Nierenerkrankung

Katzen, die an der chronischen Niereninsuffizienz leiden, müssen dieser entsprechend ernährt werden, um den Prozess des Nierenversagens zu verlangsamen und die Nierenfunktion bestmöglich zu unterstützen. Hier wird oft eine den Bedürfnissen angepasste Diät empfohlen, die langsam das aktuelle Futter ersetzt. Dazu sollte ein hochwertiges Nassfutter gefüttert werden, welches phosphor- und kohlenhydratarm ist und wenige, aber gute, essentielle Fette wie Vitamin B und Kalium enthält. Aminosäuren bilden die Basis der Ernährung der Fleischfresserin Katze. Da die nierenkranke Katze Proteine nicht mehr richtig verstoffwechseln kann, diese aber entscheidend für ihre Muskelfunktion sind, ist ebenso auf die Zufuhr von ausreichend Aminosäuren zu achten. Auf Getreide und Zucker in Futtermitteln sollte grundsätzlich verzichtet werden. 

Trockenfutter ist ungünstig, da es dem Körper Feuchtigkeit entzieht. Die Nieren benötigen diese, um richtig arbeiten zu können. Katzen sind von Natur aus Wüstentiere und können den Feuchtigkeitsmangel nur bedingt von allein ausgleichen, schon gar nicht, wenn sie bereits eine Vorerkrankung haben. Der Verlust von Flüssigkeiten begünstigt also das Fortschreiten der Erkrankung. Zudem müssten sie vermehrt Feuchtigkeit aufnehmen, um diesen Mangel auszubalancieren. Dies führt wiederum zu großem Durst und vermehrtem Urinabsatz, der nicht mehr richtig gefiltert werden kann. Der Teufelskreis beginnt von vorne. 

Es wird empfohlen, zimmerwarmes bis leicht angewärmtes Futter zu geben, um die Akzeptanz zu erhöhen und den Appetit der Katze anzuregen. Wärme kommt auch den Nieren zugute. Die im letzten Absatz genannten Phytotherapeutika lassen sich wunderbar täglich ergänzend zum Futter verabreichen. Die PROVICELL-Mischung NEPHRO Vital ist ein Auszug aus diesen mit zusätzlichem Vitamin C zur Stärkung der Diurese und der natürlichen Abwehrkräfte. Eine gute Ernährung kann die Lebenserwartung der Katze zum Positiven beeinflussen.


Hier schreiben …

in Blog
Darmsanierung Katze