Viele Hundebesitzer stehen dem Thema „adäquate Mineralstoffversorgung“ mit großer Unsicherheit gegenüber. Vor allem die ausreichende Kalzium-Zufuhr bei selbstzubereiteten Rationen und die Entstehung von Mangelzuständen geben immer wieder Grund zur Sorge.
Häufig besteht die Vorstellung, dass man dem Hund täglich die exakte Menge an Kalzium zuführen muss, damit sich weder eine Mangel- noch eine Überversorgung einstellen.
Ganz so ist es aber nicht.
Der Körper ist ein intelligenter Organismus. Ein Zusammenspiel verschiedener Regulationsmechanismen steuern (unter anderem) den Kalziumstoffwechsel sehr genau.
Wie das funktioniert, sehen wir gleich.
Im Körper wird Kalzium für die Mineralisation des Skeletts und der Zähne benötigt – außerdem zur Reiz- und Energieübertragung des Nervensystems und zur Blutgerinnung.
Zunächst stellt sich die Frage: Wie viel Kalzium braucht denn ein Hund pro Tag?
Das National Research Council (NRC) gibt für einen 20 kg schweren Hund einen täglichen Kalzium-Bedarf von 1,23 g an.
Dies ist aber nur ein Richtwert. Und wie bekommt man jetzt diese 1,23 g täglich in den Hund hinein? Ein Kalziumpräparat abwiegen und die entsprechende Menge der täglichen Ration zufügen? Das wäre zu viel des Guten, denn die Lebensmittel der Basisration an sich enthalten ja auch eine gewisse Menge
an Kalzium.
Kalziumreich sind vor allem Knochen und Knorpel, Eierschalen, grünes Blattgemüse und angesäuerte Milchprodukte.
Wie kann man also die ausreichende Versorgung mit allen Vitaminen, Nähr- und Mineralstoffen gewährleisten? Am besten, indem man die Futterrationen naturnah und abwechslungsreich gestaltet.
Ein gesunder Körper bezieht aus der Nahrung alle Stoffe, die er für den täglichen Energieverbrauch und alle Stoffwechselvorgänge benötigt – der Rest wird gespeichert oder über Kot bzw. Urin wieder ausgeschieden.
Die Regulationsfunktionen sind dabei ineinandergeschaltet und gehen äußerst präzise vor.
Schauen wir uns das am Beispiel des Kalzium-Stoffwechsels einmal genau an: Beteiligt an der Regulation der Kalzium-Aufnahme und -Abgabe sind verschiedene Organe: Knochen, Nieren, Nebenschilddrüsen und der Darm.
Registrieren die Rezeptoren der Nebenschilddrüse einen sinkenden Kalziumspiegel im Blut, wird Parathormon ausgeschüttet.
Parathormon regt die Osteoklasten an, Knochensubstanz abbauen.
Dadurch erhöht sich die Konzentration von Kalzium und Phosphat im Blut.
In den Nieren hat das Parathormon zwei Effekte: es vermindert die Kalziumausscheidung und erhöht gleichzeitig die Ausscheidung von Phosphat mit dem Urin.
Calcitriol (Vitamin D3), welches wiederum von der Niere freigesetzt wird, beeinflusst den Darm dahingehend, mehr Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen und erhöht somit zusätzlich die Kalziumkonzentration im Blut.
Das ganze funktioniert natürlich auch anders herum: Registriert die Schilddrüse einen Anstieg des Kalziumwertes im Blut, setzt sie Calcitonin frei.
Dieses Hormon sorgt dafür, dass das verfügbare Kalzium als Speicher in die Knochen eingebaut wird, es gibt der Niere das Signal, mehr Kalzium mit dem Urin auszuscheiden und setzt die Kalziumresorption im Darm herab, damit sich der Blutwert normalisiert.
Wir sehen also, der Körper ist durchaus in der Lage, seinen Mineralstoffhaushalt zu organisieren, wenn ihm ein artgerechtes Futter dazu die Basis gibt.
Wer sich als Hundebesitzer dennoch unsicher ist, ob sein Tier ausreichend versorgt ist, der kann sich mittels Labor über die Fellmineral- oder Blutanalyse ein genaues Bild machen.